Learning Analytics in der Versicherungswirtschaft

28.09.2017

Auf Einladung des BWV referierte Prof. Dr. Mathias Groß am 19.9.2017 in der Zentrale der LVM Versicherung in Münster vor dem Ausschuß für Lernsysteme und Bildungstechnologien (LuB) über das Thema „Learning Analytics“. Der BWV  ist der Berufsbildungsverband für die Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen in Deutschland und ihre Partner.

Prof. Groß erläuterte die grundsätzlichen Ziele von Learning Analytics sowie das methodische Vorgehen. Anschließend präsentierte er die Ergebnisse einer Fallstudie bei einem marktführenden Lebensmittelhändler. Hierbei wurde insbesondere der Einfluß von Störfaktoren auf die Wirkungsmessung von Schulungen (on- und offline) thematisiert.

Hypothese Learning AnalyticsDie anschließende, lebhafte Diskusssion verdeutlichte, wie unterschiedlich heute die Nutzung von IT-Systemen und Schulungsdaten in den Versicherungsunternehmen ist. Auch wenn fast alle Teilnehmer in ihren Unternehmen bereits Learning-Management-Systeme einsetzen, so reicht die Nutzung der dort erfassten Daten von „wir stehen hier ganz am Anfang“ bis „wir erstellen regelmäßig Reports mit BI-Tools“. Eine Verbindung von Schulungsdaten aus dem LMS mit bespielsweise CRM-Daten der Vertriebsmitarbeiter/innen zur tatsächlichen Wirkungsmessung der Schulungen findet derzeit nicht statt.

 

Als Gründe hierfür wurden genannt:

  • ggf. schlechtes Verhältnis von Aufwand für die Analyse zu Nutzung durch den Erkenntnisgewinn
  • fehlende Systeme und Datenbasis
  • Datenschutz
  • unklarer Einfluß der Störfaktoren
  • kein Vertrauen in Daten und deren Auswertungen (Manipulationsgefahr)

Am Ende des Tages blieb die Erkenntnis, dass datengetriebene (Unternehmens)Entscheidungen weiter an Bedeutung gewinnen werden, dass aber Learning Analytics aufgrund der vielfältigen Einflußfaktoren eine besonders „harte Nuss“ ist, die nur mit methodischem Vorgehen und langem Atem zu „knacken“ ist.